Was sind Toträume in Trinkwasserleitungen?

Toträume sind mit Wasser gefüllte Bereiche, die nicht durchspült werden. Diese werden durch Sanierungsmaßnahmen nicht erreicht, weil das verwendete Mittel (auch Temperaturen von 70 °C) nicht in diese Bereiche eindringt. Daher kommt es aus diesen Toträumen in kurzer Zeit zu einer gesundheitsgefährdenden Wiederverkeimung der durchflossenen Bereiche.

Am bekanntesten sind alte Leitungen, die stillgelegt wurden, aber noch mit Wasser gefüllt sind. Stichleitungen dürfen 3 Liter Inhalt haben. Das bedeutet bei einer ½ Zoll Leitung eine Oberfläche von der Größe einer Fußmatte, wie sie vor der Haustür liegt. Das ist wahrlich ein Totraum.

Weniger augenfällig sind Toträume, die konstruktionsbedingt in einem Trinkwassersystem vorliegen oder gar, durch Vorschriften, eingebaut werden müssen.

Mikroorganismen sind nur einige tausendstel Millimeter groß. Ein 2 – 3 mm großer Hohlraum ist für eine Legionelle genau so groß, wie die Alpen für den Menschen. Genug Platz, um sich darin zahlreich zu verstecken. Diese winzigen Toträume sind Überlebensräume! Hält man sich diesen Größenvergleich vor Augen, kann man erfassen, welche Bedeutung auch kleinste Toträume für die Überlebenschancen von Mikroorganismen haben.

Ein paar Beispiele für unvermeidbare Toträume:

Ein Krankenhaus wurde wegen eines Legionellenbefalls stillgelegt, bis man die Quelle fand und sanierte. Der Ausgangsherd waren die Flocken im Schauglas der Wasseruhr.
Entlüftungsleitungen sind nach DVGW Arbeitsblatt W 334 vorgeschrieben. Nach dem Entlüften der angeschlossenen Wasserleitung sind die Entlüftungsrohre mit Wasser gefüllt. Ein riesiger Totraum! Bei einem Außendurchmesser von 33 mm und Innendurchmesser von 31,1 mm spricht man in der Heizungs- und Sanitärbranche von einem 1-Zoll-Gewinde. ½ Zoll-Gewinde haben 19 mm Innendurchmesser.
Daraus ergibt sich bei einer Rohrlänge von 2 m = 2.000 mm
eine Gesamtfläche im Innern des Rohres von 119.320 mm² = 1.193 cm².
Das entspricht etwa der Fläche eines Gästehandtuchs von 30 X 40 cm!
Kleinere Rohrstücke, die als Träger für Messanzeigen (Temperatur, Druck) oder Überdruckventilen dienen, enthalten stehendes Wasser. Es gibt keine Anzeigen ohne Totraum. Dieses Bild zeigt die handwerkliche Geschicklichkeit des Installateurs, der ein wahres Paradies geschaffen hat.
Ein sehr deutliches Beispiel für industriell gefertigte Überlebensräume sind sogenannte Kesselsicherungsgruppen, die an die Druckbehälter gehören. Bedenkt man die oben erwähnten 2 mm Lebensraum werden auch hier wahre Paradiese für Keime geschaffen.
Kleinere Rohrstücke, die als Träger für Messanzeigen (Temperatur, Druck) oder Überdruckventilen dienen, enthalten stehendes Wasser. Es gibt keine Anzeigen ohne Totraum. Dieses Bild zeigt die handwerkliche Geschicklichkeit des Installateurs, der ein wahres Paradies geschaffen hat.
Ein sehr deutliches Beispiel für industriell gefertigte Überlebensräume sind sogenannte Kesselsicherungsgruppen, die an die Druckbehälter gehören. Bedenkt man die oben erwähnten 2 mm Lebensraum werden auch hier wahre Paradiese für Keime geschaffen.
Kleine Überlebensräume werden in allen Hähnen angeboten. Hier als Beispiel ein hightech Kugelventil,
oder Stellventile, die nicht vollständig geöfnet wurden und so ein Totraum über der Dichtung entsteht. Aber auch bei vollständig aufgedrehten Ventil bleibt über der Dichtung ein Hohlraum (linkes Bild).
Zum Schluß ein extremes Beispiel für Toträume, die für das menschliche Auge winzig und unbedeutend, aber für Legionellen ein Paradies sind.
Es sind dies die sogenannten Mapress-Verbindungen zweier Rohre. Diese werden nicht mehr geschweißt oder gelötet, sondern zudsammengepresst.
Man unterscheidet zwei Arten zu Pressen. Beide Versionen können keine „glatte runde“ Verbindung erzeugen, sondern mehr oder weniger unrunde. Diese Verbindung ist zwar dicht, aber in den „Ecken“ sammelt sich stagnierendes Wasser, ideal zum Leben für Legionellen.
Diese Verbindungsart wird immer häufiger angewendet, weil sie einfach zu handhaben ist. Der Nachteil ist, man kann sie nicht aufschrauben und sie sind daher ideal für die Bildung eines Biofilms (Schleimschicht).
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